Vor 3000 Jahren….lange vor dem Wildschwein
Nach einer Legende in alten Schriften des 17. und 18. Jahrhunderts wurde die Stadt um eine Salzquelle herum errichtet, die bei einer Wildschweinjagd entdeckt wurde.
„Von seinen Jägern verfolgt zog sich das Wildschwein in einen Sumpf zurück. Als es verwundet wurde, sprang es auf und suchte das Weite. Nach gewisser Zeit fand man es verendet auf, bedeckt mit Salzkristallen, die nach dem Verdunsten des Wassers verblieben waren. Dieser Fund begründete die Stadt Salies.“
Die Ursprünge dieser Stadt gehen bis in das Bronzezeitalter zurück (bis 1500 v. Chr.), eine Epoche, in der man das Salz von Salies-de-Béarn bereits durch Verdampfen der Sole in Keramiktöpfen herstellte, wie Ausgrabungen gezeigt haben.
Im Bronzezeitalter
Zu Beginn der Antike wurde eine neue Gefäßform verwendet, mit dem wahrscheinlich das Verdampfungsverfahren weiterentwickelt worden war.
In der Antike
Mehr und mehr haben sich die Menschen um den Houn Salade, den Salzbrunnen versammelt, aus dem die kostbare Sole unaufhörlich und natürliche aus der Tiefe sprudelte.
Vermutlich im Tausch gegen andere Güter brachte man das Salz über den „Cami Salié“ von Salies-de-Béarn entlang des Pyrenäen-Piemont in Richtung Toulouse.
Im frühen Mittelalter hatte sich, wie man herausfand, ein neues Gewinnungsverfahren mit Salzsiedepfannen aus Metall durchgesetzt. Sie waren ergiebiger als die zerbrechlichen Tonvasen, so dass man nun größere Mengen produzieren konnte.
Im Mittelalter
Das Salz, inzwischen mehr als ein Tauschobjekt, hatte den Menschen zu Reichtum verholfen und erregte die Missgunst von „Auswärtigen“ und Landesherren.
Lange Zeit diente das Salz dem Überleben. Da sich damit Fleisch- und Milchprodukte konservieren ließen, stellte es die Versorgung mit Lebensmitteln besonders in schweren Zeiten sicher. Im Südwesten Frankreichs entstanden so der Bayonner Schinken, die Schweine-Konfits aus dem Südwesten und andere Wurstwaren, sowie das Entenkonfit und der Pyrenäen-Käse.
Um ihren wertvollen Salzbrunnen zu schützen, verfassten die Bewohner von Salies-de-Béarn 1587 die Verordnung über den Salzbrunnen, die in das Schwarze Buch der Stadt eingetragen wurde.
Mit dieser Verordnung wird in 9 Kapiteln die Aufteilung der Sole unter den „Nachbarn“ geregelt: Das Recht am Bodens und des „Blutes“ sowie auf Entnahme des Quellwassers ist den Familien aus Salies vorbehalten und wird unter bestimmten Bedingungen weiter vererbt.
Download the Règlement de la Fontaine Salée of 1587 (in old French) (PDF file)
Heute, nach über vier Jahrhunderten, werden die Einnahmen aus dem Brunnen noch nach dieser Verordnung aufgeteilt, und das gemeinschaftliche Eigentum wird genauso vererbt, so dass es für die Nachfahren der Bewohner von Salies im 16. Jahrhunderts, die „Parts-Prenants“, also Anteilseigner, noch immer eine Einnahmequelle darstellt.
Bis in das 19. Jahrhundert wurde die Sole aus dem Salzbrunnen von wenigen kleineren Händlern verwertet. Im Salzgesetz vom 1. Juni 1840 wurde vorgeschrieben, dass Salinenbetriebe mit mehr als 500 Tonnen Salz pro Jahr zu erhalten seien.
So wurden im Jahre 1842 die Salinen von Salies-de-Béarn an der Stelle des heutigen Pavillon Saleys errichtet. Dieser Betrieb hat die einzelnen Schritte der traditionellen Salzgewinnung bereits im größeren Rahmen standardisiert.
Im 19. Jahrhundert
Nach der Verwüstung durch eine Feuersbrunst 1888 wurde dieser Salinenbetrieb durch einen neuen im Herre-Viertel ersetzt, der noch heute aktiv ist.
Im Zuge von Modernisierungen wurden neue Techniken eingeführt, wie zum Beispiel die Beheizung mit Holz aus den umliegenden Wäldern, eine Dampf- und eine Elektroheizung.
Salies-de-Béarn, Kur- und Bäderstadt
Im 19. Jahrhundert machte das preiswertere Meersalz dem Salz aus Salies-de-Béarn zunehmend Konkurrenz. Die ausreichend nachgewiesene Heilwirkung des Wassers von Salies-de-Béarn veranlasste daher die Parts-Prenants, den Aspekt der Thermalanwendung aufzugreifen, um das kostbare Nass aufzuwerten. Im Jahre 1857 erteilt die französische Akademie für Medizin die Genehmigung zur Nutzung der Sole aus der Salzquelle von Bayaà für medizinische Zwecke. Diese Genehmigung 1891 auf den Königin Jeanne d’Oraàs-Brunnen ausgeweitet.
Die seit 1853 geplante erste Thermalanlage in der Nähe der Salinen wurde erst 1857 fertiggestellt. Hier wurde gleichzeitig Thermalsalz und Mutterlaugensalz (Thermalwasserkonzentrat) für die Therme sowie Speisesalz hergestellt; zahlreiche therapeutische Indikationen waren bekannt. Der Leibarzt Kaiser Napoleons III., Jean-Brice Coustalé de Larroque, zieht eine wohlhabende Pariser Klientel an und trägt somit zum exklusiven Ruf des Thermalbades bei. Darüber hinaus kam Salies-de-Béarn im 19. Jahrhundert das Aufkommen einer neuen Therapierichtung zugute, der Thermal- und Bäderkur.
„Salies-de-Béarn, Gesundheit durch Salz“ lautete der Slogan, der in den Jahren um 1900 auf den Plakaten in der Pariser Metro zu lesen war.
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
Bei dem Banner des Salzbundes, das noch heute von den Part-Prenants, den Anteilseignern des Brunnens, zur Schau gestellt wird, handelt es sich um ein mit Goldfäden gewebtes, besticktes Geschenk aus dem Jahre 1900, das die Besitzerin von Schloss Bijou de Labastide-Villefranche, Frau Combes-Saint Macary, anfertigen ließ, um das ältere Banner zu ersetzen.
Bedeutung der Symbole
- Der Balken ist das Zeichen für Obrigkeit und Teilung
- Das Solefass deutet auf Reichtum hin und symbolisiert eine gerechte Aufteilung
- Das lebend dargestellte Wildschwein steht für Unabhängigkeit und Überleben
- Das Malteserkreuz deutet auf die Ursprünge des Salzbundes hin.
- Die vier baskischen Kreuze in den Ecken des Banners symbolisieren den Wechsel der Jahreszeiten und stehen für Leben und Toleranz.